Medienerziehung als allgemein bildende Aufgabe schulischer Bildung und Erziehung
Das „Hauptziel von Medienerziehung ist die Ausprägung von Medienkompetenz.“ (Eckwertpapiere zur Medienerziehung, S. 5) Medienkompetenz bedeutet, die Inhalte von Medien sachkundig zu nutzen, sie kritisch zu bewerten und verantwortungsbewusst, gestalterisch und kreativ mit ihnen umzugehen. Es ergibt sich für die Schule die Aufgabe, Schülern ein sachgerechtes, selbstbestimmtes, kreatives und sozialverantwortliches Handeln in einer von Medien geprägten Welt zu ermöglichen.
Schwerpunkte für die schulische Medienerziehung:
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Medien als wesentliche Quellen für Information, Bildung und Unterhaltung
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Medien als wichtige Kontrollinstanz der demokratischen Gesellschaft und Podium des politischen Diskurses
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Medien als Motor wirtschaftlicher Entwicklung und technologischer Innovation
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Medien als Einflussfaktor auf Meinungen, Gefühle, Lebensgewohnheiten, Werte und Moralvorstellungen
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Medien als Lieferanten von Identifikationsangeboten und deren Beitrag zur Identitätsfindung
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Medien als Zeichensysteme (Z.B. Sprache, Texte, Ziffern, Bilder, Töne) mit ihrem Mangel, Wirklichkeit exakt abzubilden
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Medien als Mittel individueller, aktiver Ausdrucksmöglichkeiten
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Medien als Instrument bewusster Verfremdung und Manipulation von Wirklichkeit
(entnommen: Eckwertpapiere zur Medienerziehung, S. 5)
Um die Medienkompetenz in der Schule zu entwickeln, eignen sich fünf Handlungsfelder. Diese helfen den Schülern sich mit den Schwerpunkten der schulischen Medienerziehung auseinanderzusetzen.
Handlungsfeld I: Medien auswählen und nutzen
Handlungsfeld II: Medien gestalten und verbreiten
Handlungsfeld III: Mediengestaltungen verstehen und bewerten
Handlungsfeld IV: Medieneinflüsse erkennen und aufarbeiten
Handlungsfeld V: Bedingungen der Medienproduktion und -verbreitung erkennen und beurteilen
Durch die Handlungsfelder können die Schüler Medien besser nutzen und reflektieren sowie sie als Übungs-, Lern- und Trainingsinstrument kennen lernen. Des weiteren ermöglicht der Gebrauch die Herstellung von eigenen Medienbeiträgen.
Medienerziehung in den Lehrplänen
Die Medienerziehung ist in den sächsischen Lehrplänen integriert durch:
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Verankerung in den Zielen und Aufgaben der Schulart
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Bestimmung von Zielen und Aufgaben eines Faches sowie konkreter fachlicher Ziele und Inhalte zu Schwerpunkten der Medienerziehung
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Bemerkung zu medienerzieherischen Potenzen im Sinne von Verweisen auf verwandte medienerzieherische Inhalte, auf medienmethodische Fragen bzw. auf die Möglichkeit der Problematisierung von Medienthemen sowie auf mögliche Medienprojekte
Für jede Schulart gibt es differenzierte Ziele, welche sich auf die Lehrpläne und die Handlungsfelder beziehen.
Ziele der Grundschule
- sachgerechten, selbstbestimmten und kreativen Umgang mit Medien
Ziele in den Klassenstufen 5 - 10 der Oberschulen und allgemein bildenden Gymnasien
- Handlungsfelder I - IV vertiefen und erweitern
- wesentliche Elemente im Handlungsfeld V erschließen
Ziele an allgemein bildenden Förderschulen (Lernförderung und geistig Behinderte)
- je nach Entwicklungsstand und individuellen Lernvoraussetzungen sachgerechten, selbstbestimmten und kreativen Umgang mit Medien
- Schwerpunkte Medienerziehung und handlungsfelder I - V je nach Grad der Verbindlichkeit
- Medien als Mittel für sonderpädagogische Förderung
Ziele für die Klassen 11 - 12 der allgemein bildenden und 11 - 13 der berufsbildenden Gymnasien sowie der Fachoberschulen
- Erweiterung der Kenntnisse über Medien in Handlungsfeldern I - V
- medienanalytische und medienkritische Aspekte
- intensives arbeiten an Handlungsfeld V: Bearbeiten von politischen, rechtlichen und ökonomischen Bedingungen der Medienproduktion und -verbreitung
Beispiele für die Einbindung von Medienerziehung in den Unterricht
Produktion eines Fernsehwerbespots
Dauer: 2 Tage, je 4 Unterrichtsstunden
Fach: Deutsch
7. Klasse einer Oberschule
Aufgabe:
Die Schüler sollen einen eigenen imaginären Fernsehwerbespot erstellen. Dabei sollen sie sich kritische mit dem Thema Werbung auseinandersetzen. Welche Wirkung und Wirkung hat Werbung auf die Zuschauer?
Am ersten Tag bekommen die Schüler eine Einführung zum Thema Werbung. Anschließend sollen sie sich Gedanken darüber machen, für welches imaginäre Produkt sie werben wollen. Nachdem die Schüler ein Skript entworfen haben, erfolgt am nächsten Tag die Technikeinweisung und die Dreharbeiten sowie die Bearbeitung und Fertigstellung mit Hilfe einer Videoschnittsoftware.
Zum Abschluss erfolgt eine Präsentation.
Lehrplanbezug
Das Projekt ist für die Klassenstufe 7 im Unterrichtsfach Deutsch, Wahlpflicht 2: Werbung, im Umfang von 8 Unterrichtsstunden konzipiert.
Fach |
Klassenstufe |
Lehrplanbezug |
Deutsch |
7. Klasse |
Wahlpflicht 2: Werbung (8 Ustd.) - Kennen von Gestaltungsprinzipien der Werbung: Ziel – Mittel – Wirkung; Produktion und Vermarktung - Gestalten eines Werbebeitrages: Präsentation |
Geförderte Medienkompetenzen
Medienwissen: Kennen der Strukturen der Werbebranche
Medienbewertung: Kritische Reflexion von Werbestrategien und Werbewirkung
Medienhandeln: Produktion eines eigenen Werbespots
Beispiele für eigene Werbespots
http://www.saek.de/news/best-practice-projekte/heft-2-medien-und-schule/projekt-7/
Fantastisches aus Märchen, Fabeln und Sagen
Dauer: 3 Tage, je 6 Unterrichtsstunden
Fach: Deutsch
5. Klasse einer Oberschule
Aufgabe:
Die Schüler sollen ein eigenes Hörspiel auf der Grundlage von epischen Texten erstellen. Als erstes werden die Eigenschaften und Besonderheiten von Hörspielen besprochen. Anschließend werden Hörspielskripte auf der Grundlage epischer Texte entwickelt. Am zweiten Tag lernen die Schüler, wie man mit der Aufnahmetechnik umgeht und sich am besten artikuliert. Am letzten Tag produzieren die Schüler Sprachaufnahmen und Geräusche und setzen beides zu einem neuen Hörspiel zusammen.
Lehrplanbezug
Das Projekt ist für die Klassenstufe 5 im Unterrichtsfach Deutsch im Lernbereich „Fantasie und Wirklichkeit“ im Umfang von 18 Unterrichtsstunden konzipiert.
Fach |
Klassenstufe |
Lehrplanbezug |
Deutsch |
5. Klasse |
Lernbereich 6: Fantasie und Wirklichkeit: Märchenhaftes und Unglaubliches (20 Ustd.) - Beurteilen epischer Texte hinsichtlich der Darstellung von Realität und Fiktion: lesen, vorlesen, aktiv zuhören - Merkmale von Volksmärchen, Kunstmärchen, Märchen unterschiedlicher Kulturen; Realitätsnahe und Fantastisches unterscheiden - Kennen sprachlicher Mittel des Erzählens |
Geförderte Medienkompetenzen
Medienwissen: Wissen über den Aufbau sowie gestalterische Mittel eines Hörspiels
Medienbewertung: Wahrnehmung von Geräuschen und Musik als Stilmittel
Medienhandeln: Nutzung von Aufnahmetechnik und Schnittsoftware
Beispiele für die Hörspiele:
http://www.saek.de/news/best-practice-projekte/heft-2-medien-und-schule/projekt-5/