Haupthaus des Gestüts

Stute mit Fohlen auf der Koppel

Pernštejn - Pardubický Pivovar

Ein weiteres Highlight während unseres Aufenthalts in Pardubice war der Besuch der örtlichen Brauerei Pernštejn, des pardubický pivovar. Das Bierbrauen hat in Pardubice, wie in ganz Tschechien, eine hundertjährige Tradition, gebraut wird bereits seit Anfang des 14. Jahrhunderts. Hier gab es nicht nur köstliches Bier, sondern auch eine Menge über das Brauen zu lernen.

 

Begrüßt wurden wir am Eingangstor der Brauerei zu einer Rundführung. In der Brauerei wird bereits seit 1872 Bier nach Pilsener Brauart gebraut. Zunächst wurden dorthin geführt, wo der sogenannte Maischprozess stattfindet. Hierbei wird Wasser mit dem Malzschrot, dieses wird vor Ort aus Getreide und Wasser gewonnen, in sogenannten Maischobttichen gekocht. Bei diesem Prozess wandeln die während der Keimung im Malz gebildeten Enzyme die sich freisetzende Stärke in Malzzucker um. Nach dem Maischen werden die unlöslichen Bestandteile abgetrennt. Der lösliche Anteil, die Würze, wird daraufhin mit Hopfenextrakt versetzt und eingekocht. Diesen Vorgang nennt man Würzekochen. Wie bei den meisten tschechischen Bieren ist der Hopfengehalt auch bei Pernštejn hoch, der Hopfen verleiht dem Bier sein Aroma und die typische Farbe.

 

 

 

 

 

 

 

Dej bůh štěstí - Eingang zum Keller der Brauerei

Köstliches Jungbier - Na zdraví!


Am Höhepunkt unserer Tour fanden wir uns schließlich an den Lagertanks, in den das sogenannte Jungbier nach der Gärung nachreift. Unsere Führung beendeten wir dann mit einem kräftigen Schluck des erfrischenden leckeren Bieres.


                           Na zdraví!

Im Nationalgestüt Slatiňany

Ich mag Pferde sehr, deshalb freute ich mich besonders auf den Besuch im Nationalgestüt Slatiňany, welches 2002 gemeinsam mit dem Gestüt Kladruby in der Nähe von Pardubice zum nationalen Kulturdenkmal erklärt wurde.

Sogar im EU-Bildungsprogramm für lebenslanges Lernen "Leonardo da Vinci" bot das Gestüt Slatiňany angehenden Pferdewirten eine Zusatzausbildung zum Thema "Pferdezucht in verschiedenen europäischen Ländern" an. Diese Form der Zusammenarbeit verbessert die berufliche Bildung sowie interkulturelle Kompetenz und fördert den interkulturellen Dialog auf dem europäischen Arbeitsmarkt.

Auch unser Besuch an der Universität in Pardubice wurde mit EU-Mitteln gefördert. Was wir  gelernt haben, möchten wir auf dieser Seite präsentieren.

Bereits im 13. Jh. findet man erste schriftliche Quellen zur Festung Slatiňany. 1747 kommt das Gebiet in den Besitz der Adelsfamilie von Auersperg.

1898 wurde neben dem Schloss ein Gestüt für die Zucht und Haltung von Renn- und Jagdpferden gebaut. Schimmel wurden für höfische Zwecke gezüchtet und Rappen für kirchliche Zeremonien.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Besitz verstaatlicht und das Anwesen wurde zum Versuchsgut.

1947 begann Prof. Bílek im Schloss ein Pferdemuseum einzurichten, in welchem die Entwicklung des Pferdes von seiner Entstehung vor 55 Millionen Jahren bis heute dokumentiert ist. Leider reichte unsere Zeit nicht zur Besichtigung aus.

In Kladruby werden die Altkladuber Schimmel gezüchtet, in Slatiňany die Altkladuber Rappen.

 

Dank der Arbeit von Prof. Bílek, der durch sein Regenerationsprojekt diese Rasse vorm Aussterben gerettet hat, ist die Anzahl der Rappen heute wieder stabil. Heute gibt es auf der Welt ca. 1100-1200 Tiere. Seit 1995 ist das Altkladruber Pferd ein Kulturdenkmal.

 

Zum Gestüt Slatiňany gehören der Hengst- und der Stutenstall, der Ausbildungsstall sowie eine kleine Sammlung von Kutschen und Ausrüstungsgegenständen.

Auch hier in Slatiňany war unsere tschechische Dozentin "sattelfest" und zeigte uns, wie frau früher auf einem Damensattel reiten musste.

 

Jeden Morgen werden die Zuchtstuten mit ihren Fohlen auf die Koppel getrieben.

Bewegung, frische Luft und Sozialkontakt sind unverzichtbar für eine gute Entwicklung - nicht nur für junge Pferde. Wir hatten viel Freude beim Streicheln der neugierigen Fohlen und so lernte ich auch ein neues tschechisches Wort: "pocit stěstí " - Glücksgefühl :-)

 

Nach diesem interessanten Vormittag probierten wir zum Mittagessen die tschechische Küche. Wie man sieht, schmeckten Toni die gefüllten Kartoffelklöße sehr gut und auch Franziska freute sich über den Lendenbraten in Sahnesoße.

 

Natürlich haben wir auch das Leibgericht tschechischer Studenten gern gekostet: "Smaženy sýr, hranolky a tatarka" - Gebackener Käse, Pommes frites mit Remouladensoße und den wichtigen Satz : "Nejraději máme české pivo!" gründlich geübt :-)

 

Quellen: http://www.horsebreeding-partnership.eu/
http://susanna-italiana.blogspot.de/2012/05/national-stud-kladruby-nad-lebem-and.html

 

 

Leckere, tschechische Küche

Maischbottich in der Brauerei Pardubice

Der Gärprozess

Unsere Führung setzen wir dann im Keller der Brauerei weiter. In diesen gelangten wir über den Hof der Brauerei, über der Eingangstür war zu lesen:

"Dej bůh štěstí"

Auf Deutsch: Möge Gott dir Glück schenken! Die Treppen führten uns in den Keller der Brauerei. Hier herrschten eisige 4 °C. Und das muss auch so sein, denn wie es sich für tschechische Biere, die nach Pilsener Brauart gebraut werden ,gehört, ist auch das pardubické pivo untergärig. Beim Gärprozess nämlich wird die Würze abgekühlt und mit Hefe versetzt. Dabei findet eine biochemische Reaktion statt:

Malzzucker -> Ethanol + CO2

Im Klartext: Die kleinen Hefezellen wandeln den Zucker um und produzieren dabei das Gas Kohlendioxid, welches das Bier schäumen lässt, und den Alkohol der dem Bier den kleinen Schwips gibt. Da die Hefe nach dem Prozess abstirbt und zu Boden sinkt, sich also unten ansammelt, wird diese Brauweise untergärig genannt.